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Abschied
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Sprache |
Abschied |
VAF |
Sich verabschieden |
Altgriechisch |
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ἔρρωσο usw. σῴζεο χαῖρε, χαίρετον, χαίρετε, χαιρέτω usw. ὑγιαίνε usw. εὐψύχει |
ἀποτάσσεσθαι (ἀποτάσσομαι) ἀσπάζεσθαι (ἀσπάζομαι) ἐρρῶσθαι (ἔρρωμαι) τάσσεσθαι (τάσσομαι) <+D> χαίρειν λέγειν <+Akk.> χαίρειν ἐᾶν <+Akk.> χαίρειν κελεύειν <+Akk.> χαίρειν καταξιοῦν <+Dat.>, χαιρετίζειν <+Akk.> |
ἀποτάσσεσθαι τινι "bid adieu to a person, part from them" ἀποτάσσεσθαι τῷ βίῳ "commit suicide" προαποτάσσεσθαι τῷ βίῳ ξίφεσι "commit suicide with a sword" |
Neugriechisch |
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αποχαιρετισμός |
αντίο! έχε γειά!, καλοστρατιά! σου εύχομαι κατευόδιο! |
αποχαιρετώ <+Akk.> |
Latein |
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[salūs -ūtis f]; ualedictio -ōnis f; ualefactio -ōnis f: oscŭlum ualefactiōnis; ualē n: suprēmum ualē dīcĕre |
saluē, [bene] ualē |
ualedīcĕre alĭcŭi/alĭquem, ualefacĕre (oder, nicht agglutiniert: uale facere) alĭcŭi, salūtem dīcĕre alĭcŭi, iubēre aliquem ualēre, abeuntem salūtāre, salūte datā dīgredī |
Romanisch I |
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*commiātu: → franz.: congé → okz.: comjat, congèt, (†) comïat, (†) comnhat → kat.: comiat → it.: commiato → bret.: kimiad |
*a[d] deu[m] → afr/nordfr: adé fr.: adieu → okz.: adeu → kat.: adéu → it.: addio → bret.: adeo, joa |
*accommitiāre → franz.: [prendre congé]/[faire ses adieux] → okz.: prendre comjat, prendre conget → kat.: acomiadar-se / [prendre comiat] → it.: congedare, accomiatare~accomiatarsi → bret.: kimiadiñ, kimiadañ |
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← commeātus -ūs: "venia abeundi, Erlaubnis wegzugehen; milit. Urlaub" ← meāre "von einem Ort zum anderen kommen" |
Romanisch II |
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[sp./pt: despedida] |
*a[d] deu[m] → sp.: adiós → port.:adeus |
*espedire → altsp: espedirse → sp.: despedirse → altport: espedir-se → port: despedir-se → port: dar as despedidas |
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← expĕtĕre "verlangen wegzugehen = Erlaubnis beantragen wegzugehen" |
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Die spanisch-portugiesischen Formen stimmen formell und inhaltlich mit den germanischen Formen vom Typ V vollends überein, da diese den Abtönungsgrad *loub- zur Wurzel *leub- "verlangen" (Dt.: Liebe) aufweisen
Sp. despedida wird 1495 z. ersten Mal belegt; pt. despedida erst 1570. |
Germanisch I |
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isl: kveðja |
[bless] [vertu sæll!] [verið þið blessuð!] sjáumst [fljótlega]! |
isl: kveðja "sich verabsch.", kveðjast "sich voneinander verabsch." |
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Die Bedeutung Abschied des Substantivs kveðja ist neuisländisch. Im Altisländischen wird das Wort im Sinne von Begrüßung sowohl bei der Ankunft wie auch beim Abschied verwendet Im Neuisländischen hat sich eine semantische Diferenzierung gebildet zwischen: sæll vertu! (Hallo!) aber: vertu sæll! (Tschüs!) |
Germanisch II |
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Schwed.: avsked Dä.: avsked nynorsk/bokmål: avskjed Niederl.: afscheid Mndt: avesched m,n Nd.: afscheed Dt I: Abscheid → Dt II (ab 18. Jh.) Abschied |
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bokmål: avskjedige dä.: avskedige dt: sich verabschieden / [Abschied nehmen] Nl: [afscheid nemen] [Schw.: taga avsked av ngn] |
Germanisch III |
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Nynorsk: avskil/avskjed |
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Nynorsk: [ta avskil med ein] |
Germanisch IV |
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Engl.: farewell Nl: vaarwel nynorsk/bokmål: farvel fär.: farvæl schwed: farväl Dän: farvel |
id. isl: farðu vel með þig |
Nynorsk: seie farvel bokmål: si farvel schw. taga farväl, bjuda ngn farväl en: bid somenone farewell en: take one's farewell |
Germanisch V |
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Ahd: urloub, urloubî, urlob, urlub Mhd: erloup, urloup, urlop, urloubede |
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urloup nemen [heilazzen, heilėzzen] [firsagên] [firsahhan] [sih ûzôn] |
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As: — [orlof] Mndt: orlof, orleve Nl: oorlof |
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Schw: örlof dän, fär, bokm./nynorsk: orlov isl: orleyfi n, orlof n |
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leyfa "erlauben" |
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ae: léaf, léafness, alýfedness "licentia, permissus" [en: furlough] |
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aléfan, alíefan, alýfan, lífan, léfan, lýfan "permittere, concedere; licere" |
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In den älteren Sprachstufen alterniert das Präfix ur- mit er- und ver-: mhd. erloup ~ mhd. urloup ~ nhd. Verlaub (worauf wir im Mittelhochdeutschen auch das Triplett erlouben ~ urlouben ~ verlouben "erlauben" haben), vgl. auch e. furlough, und schw. örlof / förlof usw. |
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Altsächsisch
Es herrscht Unsicherheit über die Quantität des tonlosen Vokals: während Johan Hendrik Gallée in seiner ASG (S. 59) eine Form orlôf -mit langem Vokal- für Hêliand V. 4211 ansetzt, liest Otto Behaghel die gleiche Form in seiner Ausgabe des Hêliand und Genesis (S. 150) mit kurzem Vokal: orloƀu.
Wir sind der Meinung, es ist fraglich, wenn er ASG S. 59, das altsächsische orlôf einer mittelniederdt. Form orlof und einer mittelniederl. oorlof gegenüberstellt.
Im Altsächsischen ist das Wort orlof bzw. orlôf im Hêliand und im Essener Beichtspiegel belegt. Die Bedeutung ist immer Erlaubnis; eine Bedeutung Abschied ist nicht belegt. In wie weit sich bei diesem Wort um eine Entlehnung aus dem Fränkischen handelt, lässt sich an Hand der spärlichen Textüberlieferung im Altsächsischen nicht bestimmen:
Hêliand • ...lêt sea lêðes gihues, sundeono sikora, endi selƀo gibôd, that sea an friðe fôrin uuiðer fîundo nîð, thea idisa mid is orloƀu gôdu ...er befreite sie vom Leid, sicherte sie gegen Sünden; und selber gebot er, dass sie in Frieden führen vor den Hass der Feinde, die edlen Frauen, mit seiner guten Erlaubnis.
Essener Beichtspiegel • Ik stal, ik farstolan fehoda, âna orlôf gaf, âna orlôf antfeng, mênêth suôr an uuî[h]ethon, abolganhêd èndi gistrîdi an mî hadda èndi mistumft èndi avunst... ich habe gestohlen, ich habe Gestohlenes gegessen, ohne Erlaubnis gegeben, ohne Erlaubnis angenommen, ich habe Meineid bei den Heiligenreliquien geschworen, war zornig und zänkisch, zwieträchtig und neidisch
Mittelniederdeutsch
Das Mittelniederdeutsche Handwörterbuch von A. Lasch und C. Borchling gibt für dieses Wort hauptsächlich folgende Formen an: ōrlôf, örlôf, ōrlof, örlof, ōrlôve, ōrlêf, ōrloft.
Die Bedeutungen des Wortes sind: 1. Erlaubnis ║ 2. Genehmigung ║ 2b. Braugenehmigung ║ 3. Erlaubnis sich zu entfernen, Entlassung aus einem Arbeitsverhältnis, Kündigung ║ 4. Abschied: ō. gēven/nēmen/krîgen, ümme ō. bidden; dãrmēde nēmen dô de sendebōden ō. unde gingen in ēre herberge (Chr. d. d. St. 36, 191).
Im Gegensatz zu Lasch-Borchling setzen Schiller-Lübben Kürze für den tonlosen Vokal, also: orlof, orloft, orlef/arlef, orleve
Die darin angegeben Bedeutungen des Wortes sind: 1. Erlaubnis, Genehmigung <...> ║ 2. bes. Erlaubnis zu gehen:
Die angeführten Beispiele für diese letzte Bedeutung sind:
• Do he des nicht don konde, he nam orlof verabschiedete er sich, van deme pawese. Magd. Sch. Chr. 131, 12; se nemen orlof van deme koninge unde rumeden den hof. R. V. 1841; vnde he gaff deme volke orleeff, dat se wedder to hus togen. Lüb. Chr. 2, 275 |
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Die skandinavischen Formen weisen ausschließlich die Bedeutung "Erlaubnis [wegzugehen]" und "Urlaub (im militärischen Sinne)" auf.
Im Altnordischen ist orlof sehr gut bezeugt. Häufig wird es in der Fügung gott orlof verwendet (in auffallender Übereinstimmung mit dem heliandschen Beleg). Neben der Form orlof entstand durch Volksetymologie die Form orðlof, die im 19. Jahrhundert aufgegeben wurde:
1. Bedeutung Erlaubnis:
• hvort skal eg mæla í orlofi, konungur, það er mér líkar? "Darf ich freiheraus sprechen, König, wie ich möchte und was ich denke?" Egla, Kap. 12
• en er veturinn leið af og sumar kom, þá bað Bárður sér orlofs konung að fara að vitja ráðs þess, er honum hafði heitið verið hið fyrra sumar. En er konungur vissi, að Bárður átti skylt erindi, þá lofaði hann honum heimferð. En er hann fékk orlof, þá bað hann Þórólf fara með sér norður þangað "Als dann der Winter zu Ende ging und der Sommer heranrückte, bat Bard den König um Urlaub, damit er aufbrechen könne, um Hochzeit zu machen, wie es ihm im vergangenen Sommer zugesichert worden war. Und als der König erkannte, von welcher Bedeutung die Sache für Bard war, erlaubte er ihm, nach Hause zu fahren. Nachdem er diese Erlaubnis erhalten hatte, bat er Thorolf, ihn dorthin nach Norden zu begleiten" Egla, Kap. 8
• "Já," sögðu þeir, "það mundi hann reyna ef þér væruð eigi svo nær og gjarna biðjum við yður að þér gefið okkur orlof til að hefna á honum harma okkarra" "Ja," sagten sie, "und er würde das herausfinden, wenn ihr gerade nicht hier wäret. Wir bitten Euch inständig, dass Ihr uns Erlaubnis gebt, an ihm unsere Unrechte zu rächen" Kjalnesinga saga, Kap. 12
2. Bedeutung Erlaubnis zur Abreise:
• eg vil beiðast, herra, að þér gefið mér orlof til Íslands "Meine Bitte ist, Herr, dass Ihr mir erlaubt, nach Island zu fahren" Njála, Kap. 6
• við ramman mun reip að draga og gefið honum gott orlof að hann fari sem honum líkar best "Hier dürfte man auf zähen Widerstand stoßen. Erlaubt ihm zu fahren, wie er für richtig hält" Njála, Kap. 6
• Dýrt er drottins orð. Vil eg það nú skilja til við yður herra ef svo ólíklegt er að eg beri af honum að þér gefið mér upp reiði yðra og gott orlof til Íslands "Das Wort des Königs ist mächtig. Ich will mit Euch vereinbaren, Herr, dass ich -sollte sich ereignen, was unwahrscheinlich ist, dass ich ihn schlage- von Eurem Zorn unbehelligt bleibe, und dass Ihr mir die Erlaubnis gebt, nach Island zu fahren" Kjalnesinga saga, Kap. 15
• En um vorið er skip það bjóst til Noregs er Búi hafði þangað á farið þá gekk Búi fyrir jarl og bað hann orlofs "Und im Frühling, als das Schiff, in dem Búi gekommen war, ausgerüstet wurde zur Reise nach Norwegen, ging Búi zum Jarl und bat ihn um Erlaubnis weggehen zu dürfen" Kjalnesinga saga, Kap. 12
• Eftir það tóku þau orlof til handa Búa og sneru þá í brott "Danach erhielten sie vom König für Búi die Erlaubnis wegzuziehen, und dann gingen sie weg" Kjalnesinga saga, Kap. 14
3. Bedeutung militärischer Urlaub (Neuisländisch): • Magnús ætlaði að koma í 10 daga orlof til Íslands um miðjan júní "Magnús wollte nach Island kommen um Mitte Juni bei einem zehntägigen Urlaub" (er diente als Soldat in Afghanistan) http://www.ismennt.is/not/salvor/meinhorn/2003_05_01_eldri1.htm
3b. Bedeutung militärische Entlassung/Verabschiedung von Truppen (Mittel- u. Neuisländisch): • allt Strijdzfolkit [[...]] / hueriu Demetrius hafde Ordlof giefed "Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte" Makkabäer I, 11:55 (Guðbrandsbiblía)
• Þad Strijds folk sem Amazia gaf Ordlof til heimferdar "Aber die Kriegsleute, die Amazja hatte ziehen lassen" Chron. II, 25:13 (Guðbrandsbiblía)
Das Íslensk Orðsifjabók des Ásgeir Blöndal Magnússon verzeichnet außerdem eine Nebenform orleyfi, die wir jedoch nirgendwo belegen konnten. |
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Im Gotischen übersetzt uslaubjan:
1. das griechische κελεύειν "erlauben": • τότε ὁ Πιλᾶτος ἐκέλευσεν ἀποδοθῆναι τὸ σῶμα þanuh Peilatus uslaubida giban þata leik "Da befahl Pilatus, man sollte ihm ihn (=den Leib Jesu) geben" Mat. 27:58
2. das griechische ἐπιτρέπειν "erlauben, bewilligen, seine Zustimmung geben": • Κύριε, ἐπίτρεψόν μοι πρῶτον ἀπελθεῖν καὶ θάψαι τὸν πατέρα μου frauja, uslaubei mis frumist galeiþan jah gafilhan attan meinana "Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe" Mat 8:21
• Εἰ ἐκβάλλεις ἡμᾶς, ἐπίτρεψον ἡμῖν ἀπελθεῖν εἰς τὴν ἀγέλην τῶν χοίρων jabai uswairpis uns, uslaubei uns galeiþan in þo hairda sweine "Willst du uns austreiben, so lass uns in die Herde Säue fahren" Mat. 8:31
• καὶ παρεκάλουν αὐτὸν ἵνα ἐπιτρέψῃ αὐτοῖς εἰς ἐκείνους εἰσελθεῖν· καὶ ἐπέτρεψεν αὐτοῖς jah bedun ina ei uslaubidedi im in þo galeiþan. jah uslaubida im "Und sie baten ihn, dass er ihnen erlaube, in die Säue zu fahren. Und er erlaubte es ihnen" Luk. 8:32
• Κύριε, ἐπίτρεψόν μοι ἀπελθόντι πρῶτον θάψαι τὸν πατέρα μου frauja, uslaubei mis galeiþan faurþis jah usfilhan attan meinana "Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe" Luk. 9:59
• πρῶτον δὲ ἐπίτρεψόν μοι ἀποτάξασθαι τοῖς εἰς τὸν οἶκόν μου et ait alter sequar te Domine sed primum permitte mihi renuntiare his qui domi sunt iþ faurþis uslaubei mis andqiþan þaim þaiei sind in garda meinamma "aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind" Luk. 9:61
• καὶ ἐπέτρεψεν αὐτοῖς εὐθέως ὁ Ἰησοῦς jah uslaubida im Iesus suns "Und er erlaubte es ihnen [sofort]" Mark. 5:13
• Ἐπέτρεψε Μωϋσῆς βιβλίον ἀποστασίου γράψαι καὶ ἀπολῦσαι Moses uslaubida unsis bokos afsateinais meljan jah afletan "Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden" Mark. 10:4
• γυναικὶ δὲ διδάσκειν οὐκ ἐπιτρέπω, οὐδὲ αὐθεντεῖν ἀνδρός, ἀλλ' εἶναι ἐν ἡσυχίᾳ iþ galaisjan qinon ni uslaubja, nih fraujinon faura waira, ak wisan in þahainai "Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still" Tim. I, 2:12
Darüber hinaus wird das Wort auch in der Skeireins in der Bedeutung erlauben verwendet:
• ...«ainshun uslagida ana <i>na handuns», <a>t weihai auk is mahtai unanasiuniba unselein ize nauh disskaidandein jah ni uslaubjandein faur mel sik gahaban "...aber niemand legte Hand an ihn" (Joh. 7:44) denn seine heilige Macht zerstreute ihre Bosheit unsichtbar und erlaubte nicht, dass man ihn vor der Zeit ergriff" Skeir. 8:1 |
Anderes: |
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Schw: farväl så lange / nynorsk/bokmål: farvel (od. adjø) så lenge / En: so long En: to see off En: goodbye/to say goodbye to Dt: Auf Wiedersehen / nl.: tot ziens / nynorsk~bokmål: på gjensyn / it.: arrivederci / kat.: a reveure / fr.: ā revoir Dt: Gott befohlen Dt: servus / tschau~ciao (← schiavo) / Dt: gschamster [Diener] Dt: tschüs~tschüss (← ndt: adjüs)/Ade (← mhd: aldê, adê, adi, addê ← altfr.adé)/tschö, dänisch/nynorsk/bokmål: adjø, schwedisch: adjö Isl: sjáumst, vertu sæll og blessaður usw. nynorsk/bokm.: ha det [bra/godt] |
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