ORTSFÜHRER PETRA
 
 
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Auf den Spuren von Bruder Juniperus


 
 
 
 
Jaume Ribot Amengual
 
 
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Petra: Jaume Ribot i Amengual-Stiftung, 2002


 
IMPRESSUM
 
Petra, 2002

Nummer des hinterlegten Pflichtstücks: PM 138.-2002

ISBN: 84-932474-0-5
 

 
© Autor: Jaume Ribot i Amengual

Projektleitung: Beatriu Ribot i Amengual und Llorenç Riera i Bestard

© Bilder: Miquel Febrer, Jaume Andreu und Joan Martí

Fotoredaktion: Miquel Febrer i Roca

Sprachliche Überprüfung des katalanischen Originaltextes: Antònia Garcia Millan

Textgestaltung und Layout: Joan Martí Gandia


 
 
Druck: Gràfiques SIBA - Santa Margalida
 
Bild auf der Titel- und Rückseite: Haus Pater Serra in der Straße Barracar alt
 
 
 
 
 
 
 
Mitarbeiter an diesem Ortsführer: Andreu Galmés, Jaume; Febrer Roca, Miquel; Fraternitat Franciscana de Petra, OFM; Garcia Millar, Antònia; Gibert Riera, Catalina; Jaume Horrach, Miquel; Ribot Amengual, Beatriu; Riera Bestard, Llorenç; Riera Monroig, Rafel; Rotary Club Junípero Serra
 

 
 
Herausgegeben von der Jaume Ribot i Amengual-Stifung
 
Mit der Unterstützung der Gemeindeverwaltung Petra und der Autonomen Regierung Mallorcas (Consell de Mallorca)
  Logo der ARM
 
Consell de Mallorca
Logo der JRiA-Stiftung
 
Fundació Jaume Ribot i Amengual
Logo Gemeindeverwaltung Petra
 
Ajuntament de Petra


    Für all diejenigen, die mit ihrer Arbeit dazu beigetragen haben, die Geschichte des Ortes Petra zu sammeln.


ZUM VERFASSER
Jaume Ribot Amengual wurde am 4. Juni 1942 in Petra geboren und starb am 14. Februar 2000 ebenfalls in Petra. Von Beruf Bankkaufmann vereinbarte er diese Tätigkeit mit unzähligen sozialen Aktivitäten, der Förderung des Sports in Petra, der Erforschung der heimatlichen Volkskultur, der populärwissenschaftlichen Vermittlung der Geschichte Petras, vor allem aber setzte er sich mit großer Hingabe für die Erforschung und Bekanntmachung der Figur und des Werkes des seliggesprochenen Franziskanermönches Juniperus Serra und der Erforschung des mallorquinischen Einsiedlertums ein.

Jaume Ribot i Amengual (4.6.1942-14.2.2000)
Er sah es als eine persönliche Herausforderung an, die verschiedensten Sportarten auf allen Ebenen und bei allen Generationen des Ortes zu fördern: Fußball, Radfahren, Wandern... Er tränierte und leitete verschiedene Abteilungen der Sportunion Petra.
Nach dem Besuch der Grundschule in Petra absolvierte er das Ramon Llull-Gymnasium in Inca. Sein offener, fröhlicher Charakter war gepaart mit einem sehr persönlichen Humor und feiner Ironie. Nach der Ableistung der gesetzlichen Wehrdienstzeit verpflichtete er sich freiwillig weiter und wurde Berufssoldat. Danach arbeitete im Gaststättenbereich und bei der Banca March in Manacor, Petra und Sóller. Der Aufenthalt im Tal von Sóller prägte ihn besonders. 1974 wurde er von der mallorkinischen Sparkasse "Sa Nostra" angeworben und damit beauftragt, deren neue Filiale in Petra aufzubauen und zu leiten. In dieser Stellung kamen seine kaufmännischen Qualitäten voll zur Geltung, und er wurde zum verdienstvollen Initiator der intensiven Sozial- und Kulturarbeit der Sparkasse in Petra. Damals begann auch sein wachsendes Interesse für alles, was mit dem seliggesprochenen Bruder Juniperus Serra zu tun hatte. Er war Beigeordneter im Vorstand des Verbandes der Freunde von Bruder Juniperus Serra und regelmäßiger Mitarbeiter der Ortszeitschrift Apostel und Zivilisator ("Apòstol i Civilitzador").
Mehrmals wurde er von der Gemeindeverwaltung Petra mit der Organisation und Ausrichtung des jährlichen Volksfestes anläßlich des Praxedistages beauftragt. 1982 hielt er die feierliche Eröffnungsrede dieses Volksfestes. Auch bei der Veranstaltung der Feste zu Ehren der Maria von den Engeln (Mare de Déu dels Àngels) war er entscheidend beteiligt und 1983 gründete er den Verband Serra Mamerra. Nicht zuletzt hat er den Kinderchor gefördert. Eine seiner letzten Aktivitäten schließlich war Ca na Mia, ein Kulturzentrum, das er in einem Haus im Besitz seiner Familie eingerichtet hat. Außerdem war er aktiver Mitarbeiter bei der nicht-staatlichen Hilfsorganisation Brüderliche Völker.

Mit Takt und Feinfühligkeit hat er die Freundschaft aller gepflegt. Überall war er willkommen und sein Haus stand allen offen.
 
Die Jaume Ribot i Amengual-Stiftung


von links nach rechts: Pater Jacinto Fernández, Bruder Sebastià Rubí
Pater Salustiano Vicedo und Jaume Ribot
     

von links nach rechts: Pater Jacinto Fernández, Bruder Sebastià Rubí, Pater Salustiano Vicedo und Jaume Ribot

 


 

 



         
VORWORT
         
   

Aus Mallorca selbst, aber auch von außerhalb der Insel, kommen zahlreiche Besucher nach Petra, die sich für den Ort interessieren, an dem Miquel Josep Serra i Ferrer, weltberühmt geworden als Bruder Juniperus Serra, geboren wurde und seine Kindheit verlebte.

Der vorliegende Führer möchte diesem Bedürfnis nach Information von seiten der auswärtigen Besucher und derjenigen, die die Botschaft von Bruder Juniperus suchen, entgegenkommen.

Sie ist mit großer Freude erarbeitet worden, in der Hoffnung, dass sie auf den Leser bereichernd wirkt. Der Ort, der den Besucher empfängt und der Kontakt mit seinen Bewohnern werden zum besseren Verständnis des großen Franziskaners beitragen.

Die Idee zu diesem Führer entstand durch die Freundschaft und Zusammenarbeit mit denjenigen Personen, die sich um unsere Ortsgeschichte verdient gemacht haben, darunter vor allem der Lehrer Miquel Ramis (1900-1987), Dina Moore-Bowden (1893-1981), der La Salle-Bruder Sebastià Rubí (1911-1987), der Postulator Pater Jacinto Fernández-Largo (1928-1986) und Pater Salustiano Vicedo (geb. 1923).

   
         
         
BEGRÜßUNGSWORTE DES VERFASSERS
         
   

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist mir eine große Freude, Sie in Petra begrüßen zu können. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Ort.

Ich möchte Ihnen die schönsten Seiten unseres Ortes zeigen, sowie seine interessante Vergangenheit, die unsere Gegenwart so sehr bedingt und bereichert.

Dies ist vor allem der Figur von Bruder Juniperus Serra zu verdanken, sodass es Sie nicht überraschen wird, wenn fast alle Sehenswürdigkeiten, die wir besichtigen werden, mit seiner Person in Zusammenhang stehen.

Ich heiße Sie herzlich in Petra willkommen.

   
         


         
LEBEN DES BRUDER JUNIPERUS SERRA
         
   

Bruder Juniperus (der Name bedeutet auf deutsch „Bruder Wacholder“) wurde am 24. November 1713 in Petra geboren. Noch am gleichen Tag wurde er in der Pfarrkirche Sant Miquel in Petra auf den Namen Miquel Josep Serra getauft. Seine Eltern waren Antoni Serra und Margalida Ferrer.

Das Geburtshaus in der Straße Carrer Barracar gehörte ursprünglich seiner Großmutter väterlicherseits. Dieses Haus wurde seinem Vater am 29. Oktober 1719 übertragen. Er wurde innerhalb der Familie christlich erzogen und half bei der Feldarbeit, wo er sich mit den verschiedenen Anbauarten vertraut machte, die er später den Indianern in Kalifornien beibringen sollte. Die erste Schulbildung erhielt er im St. Bernhardins-Klosters (Convent de Sant Bernadí) in Petra, wo sich schon bald zeigte, dass er sich zum Priesteramt berufen fühlte.

1729, mit 16 Jahren, verließ er Petra, um in Palma zu studieren. Hier absolvierte er das Noviziat im Kloster Jesu (Convent de Jesús) und ging anschließend ins Franziskus-Kloster (Convent de Sant Francesc), ebenfalls in Palma, wo er sich bis zu seiner Abfahrt von der Insel aufhielt. An diesem Kloster studierte er für das Priesteramt und unterrichtete selbst Philosophie. An der Ramon Llull-Universität von Palma wurde ihm ein Lehrstuhl für Theologie zuerkannt. Neben seiner Lehrtätigkeit ging er auch

 

Porträt des Seliggesprochenen Juniperus Serra

seiner Tätigkeit als Prediger nach. Während einer Predigt zur Fastenzeit, die er in Petra hielt, kam die Erlaubnis, in die Missionen nach Kalifornien zu gehen.

Seine letzte Predigt auf Mallorca hielt er am dritten Ostertag im Sanktuarium der Muttergottes von Bonany (Santuari de la Mare de Déu de Bonany), nahe Petra. Es war die letzte Predigt, die er auf Mallorca hielt, und sein Abschied von Petra und der Insel. Es sollte ein Abschied für immer sein.

Am 13. April 1749 nach dem Mittagessen verabschiedet er sich von seinen Mitbrüdern und schifft sich zusammen mit Pater Francesc Palou nach Mexiko ein. Das Schiff läuft als erstes Málaga an, von wo die Fahrt nach Cádiz fortgesetzt wird. In Cádiz geht er am 29. August 1749 an Bord und am 18. Oktober 1749 läuft das Schiff in den Hafen von San Juan de Puerto Rico ein, wo sie missionarische Predigten hielten. Am ersten November setzen sie die Reise fort und kommen am 7. Dezember in Veracruz an. Von dort geht es zu Fuß weiter bis zur Missionarschule de propaganda fide Sankt Ferdinand in der Hauptstadt Neuspaniens, wo er am 1. Januar 1750 ankommt.

         


Gemälde von A. Riera Nadal mit dem Titel: "Ursprung und Wirklichkeit des Bruder Juniperus Serra"
             
Porträt des seliggesprochenen Juniperus Serra von A. Riera Nadal
             
   

Während dieser Fußreise wird er von einem Insekt ins Bein gestochen; daraus entwickelt sich ein Geschwür, welches ihn sein ganzes Leben lang plagen soll.

Am 31. Mai 1750 reist er zusammen mit Pater Palou nach Sierra Gorda ab. In Jalpán baut er eine

 

geräumige, prächtige Kirche, die noch heute Bewunderung hervorruft. Hier in Jalpán bleibt er fast neun Jahre als Vorsitzender der Missionen der Sierra Gorda Queretana, wo er eine enorme Missionsarbeit entwickelt.

   
             


 
 
Von 1759 bis 1767 ist er mit unermüdlicher Predigttätigkeit in Zentral- und Südmexiko missionarisch unterwegs.

Nach der Ausweisung der Jesuiten aus dem spanischen Herrschaftsgebiet im Jahre 1767 übernimmt Juniperus als Vorsitzender der Missionen von Sierra Gorda deren Missionen.

Porträt des seliggesprochenen Juniperus Serra aufbewahrt im Rathaus Petra

Gemälde des Juniperus Serra aufbewahrt im Rathaus Petra
 
Als der spanische König beschließt, die nördliche Pazifikküste zu erobern, schließt sich Pater Serra dem Unternehmen an, das am 28. März seinen Anfang nimmt.

Am 16. Juli 1769 gründet er die Mission von San Diego. Ein Freudentag für den eifrigen Missionar, denn von hier aus nimmt die Christianisierung Kaliforniens ihren Ausgang.

Am 3. Juni 1770 gründet er die Mission San Carlos Borromeo (Carmel), am 14. Juli 1771 diejenige von San Antonio; am 8. September San Gabriel, die Keimzelle des späteren Ortes Los Ángeles; am 1. September die Mission von San Luis.

Eine der Haupttätigkeiten der Missionare war die Predigt des Evangeliums bei den Indianern. Jeder Ort war gut für die Erfüllung dieses Ministeriums. Den Kindern wurden die wichtigsten christlichen Lehren beigebracht sowie Lesen und Schreiben. Eine Hauptaufgabe der Missionare bestand zudem darin, die Eingeborenen in Ackerbau und Viehzucht zu unterrichten, wodurch das Leben der Indianer eine wesentliche Verbesserung erfuhr. Außer der Landwirtschaft und den gängigen Schulfächern unterrichteten die Missionare Singen, Malen, Theater und gründeten sogar Musikkapellen.

Zwischen Juniperus und der Militärmacht kam es zu ständigen Auseinandersetzungen. Nicht nur, dass

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die Militärgouverneure der Arbeit Juniperus' Hindernisse in den Weg legten, sondern sie kritisierten auch seine Art zu handeln. Um eine Lösung dieses Konflikts zu erreichen, reist Juniperus 1772 in Begleitung eines jungen Indianers nach Mexiko, um dort beim spanischen Vizekönig vorzusprechen. Das Ergebnis ist befriedigend und 1774 kehrt er, beladen mit Lebensmittelvorräten, zurück nach Kalifornien.
 
 
Am 13. August wird die Gründung von San Juan de Capistrano beschlossen, jedoch erst am 1. November 1776 ausgeführt.
 
 
Am 5. November brennen Indianer die Mission von San Diego nieder und töten Pater Lluís Jaume aus Sant Joan. Auch ein Schreiner namens Urselino wird dabei getötet.
 
 
Am 9. Oktober 1776 wird die Mission Dolores (das spätere San Francisco) gegründet; am 12. Januar 1777 die von Santa Clara; am 31. März 1782 die von San Buenaventura, die seit 1772 geplant war.
 
 
Insgesamt gründete Juniperus neun Missionen in Kalifornien. Am 28. August 1784 stirbt er. Die neuen Christen beweinten ihren Beschützer und schmückten den Leichnam mit den Blumen des Landes, dem er seinen Stempel aufgedrückt hatte. In der Mission von El Carmel, wo er gelebt hatte und gestorben war, wurde er beigesetzt und dort befinden sich noch heute seine sterblichen Überreste.
   
Seine Wirkung in Kalifornien war derartig groß, dass er 1931 als Vertreter Kaliforniens in die Halle des Ruhmes (Hall of Fame) der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen und ihm ein Denkmal im Kapitol von Washington gesetzt wurde.
Am 25. Septmber 1988 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Viele seiner Verehrer waren bei der Zeremonie der Seligsprechung zugegen. Der Heilige Vater erklärte ihn zu einem Mann von Weltgeltung.
Joan Martí, Ordo Fratrum Minorum
 
Plastik des Juniperus von Pere Pujol in der Einsiedelei Bonany

Plastik des Seligen Juniperus von Pere Pujol in der Einsiedelei Bonany


  Miquel Ramis (rechts) - Salustiano Vicedo (links)

Pater Salustiano Vicedo und
Miquel Ramis
Mrs. Dina M. Bowden
 
Dina M. Bowden
  Abbildungen der verschiedenen veröffentlichten Führer Petras
 
Abbildungen der verschiedenen veröffentlichten Führer Petras


DIE REISEFÜHRER ÜBER PETRA
 
Reiseführer entstehen aus dem angenehmen Bedürfnis heraus, die auswärtigen Besucher zu informieren und zu erfreuen.
 
Dabei ist es wichtig, dass sie ständig aktualisiert werden. Ein guter Reiseführer sollte das bestmögliche Bild der Wirklichkeit zeigen. In unserem Fall geht es darum, die Figur Juniperus' gebührend darzustellen.
 
In Petra sind verschiedene Führer entstanden, teils auf Privatinitiative hin, teils unter Beteiligung offizieller Stellen bzw. örtlicher Unternehmen.
 
Dank des großen Lebenswerks von Bruder Juniperus hat Petra einen guten Ruf. Das begünstigt uns im Hinblick auf einen bestimmten Tourismussektor und ist uns ein Ansporn, den Reiseführer so gut wie möglich zu gestalten, wohl wissend, dass ein guter Reiseführer nicht nur eine gute Reklame ist, sondern auch gleichzeitig ein Geschenk für die Besucher, mit welchem wir ihnen eine kleine Freude bereiten können.
 
Im Laufe der Zeit sind über Petra sechs Reiseführer erschienen, die wir hier in zeitlicher Reihenfolge aufzählen:
  Bruder Sebastià Rubí
Bruder Sebastià Rubí
1.
Jahr: 1931, Petra. Junípero Serra, geschrieben von Miquel Ramis Moragues.
2.
Jahr: 1948, Mallorca y Fray Junípero Serra, geschrieben von A. Mulet und J. Muntaner. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs.
3.
Jahr: o.J., Visit Petra (Mallorca), Birthplace of Fray Junípero Serra the founder of California, herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs.
4.
Jahr: 1962, Bienvenidos al pueblo natal de Fray Junípero Serra fundador de las misiones de California, geschrieben von Miquel Ramis Moragues und Mrs. Dina Moore Bowden, herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs. Erweiterte Neuausgabe 1996.
5.
Jahr: 1981, Guia Juniperiana de Petra, geschrieben von La Salle-Bruder Sebastià Rubí Darder, herausgegeben von der Sparkasse "Sa Nostra". Erweiterte Neuausgabe 1987.
6.
Jahr: 1994, Petra, herausgegeben vom Gemeindeverband Pla de Mallorca zusammen mit der Gemeindeverwaltung Petra.
 
Kleinere Veröffentlichungen erschienen anlässlich verschiedener juniperianischer Jubiläen, die zeitweise auch als Reiseführer Verwendung fanden.
 
 
 
 
 
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Porträt des Francesc Torrens. Rathaus Petra
       


DER ERSTE HEIMATFORSCHER
 
Man kann kaum von Petra reden., ohne mit großer Dankbarkeit die Person des Geistlichen Francesc Torrens i Nicolau (1856-1924) zu erwähnen.
 
Er war der erste, der sich mit der Ortsgeschichte und mit der Person des Juniperus befasste, was sich in einer Vielzahl von Veröffentlichungen niederschlug, und das schon zu einer Zeit, als sich Kultur, wie man heute sagen würde, noch schlecht verkaufen ließ. Er war es, der den Ort gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus seiner Lethargie weckte.
Büste des [Francesc] Torrens vor der Pfarrkirche
Büste des Francesc Torrens gegenüber der Pfarrkirche
 
Seiner Tätigkeit ist es zu verdanken, dass sich in Petra ein neues Bewusstsein von der geschichtlichen Bedeutung des Ortes und des Juniperus bildet, der zu einer wichtigen Identifikationsfigur wird.
 
Mit Francesc Torrens beginnt eine neue Epoche in unserer Geschichte. Durch eine seiner ersten Initiativen erfolgte im Jahre 1892 die Umbenennung eines Platzes nach Bruder Juniperus. Einige Jahre später erhält Juniperus ein Denkmal, dessen Einweihung zu den schönsten Ereignissen unserer Ortsgeschichte im 20. Jahrhundert zählt.
 
Sein Leben steckte voller merkwürdige Begebenheiten und emotionsbeladener Kapitel.
Mit unerschöpflicher Neugierde widmete er sich der Erforschung der Heimatgeschichte, wohl wissend, dass sie bestimmend ist für die Gegenwart und die Zukunft eines Ortes.
Wer sich mit unserer Ortsgeschichte bekanntmachen möchte, sollte auch heute noch zu seinen Veröffentlichungen greifen, die nichts an Gültigkeit eingebüßt haben:
Apuntes históricos sobre el santuario de Bonany de Petra (1904).
Bosquejo histórico del insigne franciscano V.P. Junípero Serra (1913).
Apuntes históricos de Petra. Erster Band. (Neuauflage 1982).
Apuntes históricos de Petra. Zweiter Band. (Neuauflage 1982).
Er war wahrhaftig ein beispielgebender Bürger Petras.


       
Stadtplan des Ortes Petra
1. Kirche 2. Juniperus Serra-Platz

5. Franziskanerkloster Sankt Bernhardin
3. Museum

6. Einsiedelei Bonany
4. Geburtshaus des Juniperus


DIE PFARRKIRCHE
Gesamtblick der Pfarrkirche Sankt Peter
Gesamtblick der Pfarrkirche Sankt Peter
Pfarrkirche - Seitenportal
Seitenportal
Pfarrkirche - Hauptportal
Hauptportal
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Innenkirche


DIE KIRCHE
Im Jahre 1239, zehn Jahre nach der Eroberung der Insel durch Jakob den Ersten, war Petra schon eine eigenständige Kirchgemeinde. Der Gemeindepfarrer war F. de Foneyre und im Jahre 1248 unterstellte der Papst selbst sie seinem Schutz.
Glockenturm der Pfarrkirche
Glockenturm der Pfarrkirche
Mit dem Bau wurde 1582 begonnen und 1730 wurde die Kirche geweiht. Großzügig in den Ausmaßen ist sie einschiffig, wenn auch mit einer für die Gotik typischen dreischiffigen Kapelle in der Apsis. Der Baumeister war Antoni Genovard.
Die erste Kirche stand im ältesten Teil des Ortes, noch oberhalb des heutigen Ortsteils Barracar; die zweite war bereits dem Heiligen Petrus geweiht und befand sich an derselben Stelle wie die heutige Kirche.

Diese dritte Kirche wurde im Nordteil des Ortes errichtet.

Es ist der bewundernswerten Anstrengung der Bürger Petras im 16. und 17. Jahrhundert zu verdanken, dass sie trotz Pestepidemien und Trockenperioden nicht nur den Bau dieser Kirche, sondern auch den der Kirche des Klosters Sankt Bernhardin (1657-1677) und den der Kirche des Sanktuariums von Bonany (1604) ermöglichten.
Die Kirche ist in ihrer Größe von beeindruckender Schönheit und gilt als das letzte gotische Bauwerk auf mallorkinischem Boden.
Noch während der Bauzeit würde Juniperus in der Kirche getauft und gefirmt. Hier empfing er mit freudigem Herzen die erste Kommunion.
Grundriss der Kirche
1. Hochaltar
2. Herz Jesu
3. Heilige Anna
4. Mariä Empfängnis
5. Heiliger Martial
6. Heilige Rosa
7. Unsere Liebfrau vom Rosenkranz
8. Heiliger Christus
9. Unsere Liebfrau vom Gesang
10. Allerseelen
11. Heiliger Joseph
12. Seliger Juniperus Serra
13. Heilige Kosmas und Damian
14. Heilige Barbara
15. Heiliger Antonius Abt
16. Orgel über dem seitlichen Eingangsportal
17. Unsere Liebfrau der Schmerzen
18. Heilige Praxedis
19. Heiliger Sebastian
20. Sakristei
Später sollten seine Predigten zu den besonders erinnerungswürdigen Momenten im Leben der Gemeinde zählen, insbesondere die letzte, kurz vor seiner Abreise nach Amerika, in der er über die Fastenzeit sprach.


Pfarrkirche. Seitenportal Pfarrkirche. Hauptportal vom Pfarrhaus aus gesehen
Türschloss und -klopfer Pfarrhaus. Tür mit Lorbeer
verschneites Petra


EIN GOTTGESEGNETES JAHR
 
Das Jahr 1713 war ein schnee- und regenreiches Jahr. So berichtet jedenfalls über dieses gesegnete Jahr mit recht schönen Worten eine Pfarrurkunde aus der damaligen Zeit. Im folgenden geben wir einen Auszug daraus wieder:
   
Ich kann nicht umhin, die Unbeständigkeit des Wetters in diesem Jahr 1713 festzustellen, denn im Januar hat es jeden Tag geregnet. <...> Im Monat Februar hat es nur am ersten Samstag unserer Lieben Frau geregnet, während sonst die Tage sehr schön gewesen sind, so dass die Äcker recht gediehen konnten: Weizen, Gerste und andere Getreidesorten schienen aus den Feldern hinausschießen zu wollen, so dass ihre Ansicht eine Weide für das Auge war. Dieses Jahr begann die Fastenzeit am ersten März. Das Wetter schien nicht das angemessenste für den Aschenmittwoch zu sein <...> sonst hat es jeden Tag nicht zuviel geregnet, sondern in normalem Ausmaß.
 
Heute, am 16. April des Jahres 1713, am Ostersonntag, schneite es in dieser Gemeinde Petra sowie im ganzen Pla und in den Bergen. Ohne zu übertreiben, war die Schneeschicht auf dem Boden zwei Handbreit dick... Die Schneeflocken, die herunterfielen, schienen sehr trockene Wollflocken, und wenn die Erde nicht feucht gewesen wäre, so wäre es wohl viel schlimmer gewesen...
"Schneereiches Jahr, gottgesegnetes Jahr" sagt das volkstümliche Sprichwort und deutet somit die bevorstehende Fülle der Ernte an. Gott wollte es, dass der Segen jenes Jahres mit der Geburt eines kleinen Kindes, welches der zukünftige Mittler zwischen Gott und vielen Menschen sein sollte, vollständig wurde.
Diese gute Nachricht bewirkte die Erstellung eines der wichtigsten Dokumente in der Geschichte unseres Ortes, in dem wörtlich Folgendes steht:
Am 24. November 1713 habe ich, Bartholomäus Lledó, Geistlicher und Vikar dieser Pfarrei, den Miquel Joseph Serre, Sohn der Eheleute Antoni und Margalida Ferrer, getauft. Paten waren Bartholomäus Fiol und Sebastiana Serre. Der Junge ist am selben Tag um ein Uhr nach Mitternacht geboren worden.


altes und neues Taufbecken. Pfarrgemeinde Sankt Peter
Terrakottafigur der Taufe des Juniperus Serra
Die Taufbecken der Pfarrkirche Sankt Peter

Terrakottafigur der Taufe des Seliggesprochenen Juniperus Serra. Werk von Bruder Conrado Lucas Tovar, OFM. Museum Juniperus Serra

Taufurkunde des Seliggesprochenen Juniperus Serra. Aufbewahrt im Pfarrarchiv.

Abbildung der Taufurkunde des Juniperus Serra. Pfarrarchiv Petra.


DAS TAUFBECKEN
 
Das Taufbecken, an dem Miquel Joseh Serra i Ferrer noch am Tag seiner Geburt, dem 24. November 1713, das Sakrament der Taufe empfing, wurde 1588 von Joan Antich i Miquel Abraham hergestellt, wenige Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten an der neuen Kirche (1582). Es ist aus Sandstein aus Santanyí, im Renaissance-Stil, achteckig, und trägt an einer Seite ein Relief, das eine Tiara darstellt; an der anderen Seite sind zwei Schlüssel zu sehen. Diese beiden Motive bilden zusammen das Wappen Petras.
 
Im Jahre 1858 wurde das Taufbecken durch ein neues, aus Naturstein gehauenes Becken ersetzt und im Hinterhof des Pfarrhauses abgestellt,
wo es lange Zeit als Blumentopf diente. Vor einigen Jahren wurde es wieder in einer kleinen Kapelle rechts vom Haupteingang der Kirche aufgestellt und mit einem entsprechenden Hinweis auf die Verbindung zu Pater Serra versehen.
Im Jahre 1980 schließlich wurde es im Presbyterium der Kirche aufgestellt und hier wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt.
Vor einigen Jahren haben Kalifornier eine Replik angefertigt. Sie befindet sich nun in der Mission San Diego (Kalifornien), daran wird das Sakrament der Taufe verabreicht.
Altes Taufbecken aus Sandstein. Bild: Gabriel Munar Garcías
Altes Taufbecken. Bild: Gabriel Munar Garcías


GEMÄLDE UND RELIQUIE DES JUNIPERUS
 
In der Kapelle der Hl. Anna, früher bekannt als die Kapelle der Geburt Mariä, sehen wir ein Gemälde, das Juniperus darstellt. Es wurde 1988, anlässlich seiner Seligsprechung, restauriert. Pater Serra ist darauf als Prediger dargestellt, der sich an alle -Indianer und Spanier- mit seinem Wort richtet, nachdem er die Ehre abgelehnt hat, den Lehrstuhls für Metaphysik an der Universität Mallorca innezuhaben. Er hält den Kelch hoch mit vergiftetem Messwein, eine Episode in seinem Leben, in der man dem Messwein Gift beimischte, um ihn umzubringen.
 
Unter dem Gemälde befindet sich ein Reliquienschrein mit einem kleinen Knochensplitter Pater Serras.
 
Hier ist anzumerken, dass in Kalifornien die Legende geht, dass Juniperus zu seinen Lebzeiten Krankheiten durch das Kreuzeszeichen heilte. Aufgrund dessen und weil er als Heiliger galt, wurden seine wenigen Besitztümer als Reliquien verteilt. Die Bewunderung seiner Person ging so weit,
dass trotz der Bewachung des öffentlich ausgestellten Leichnams durch zwei Wachposten, kleine Stücke aus dem Saum des Ordenskleides und Haare aus der Wirbelstelle abgeschnitten wurden.
 
Die alte Altartafel dieser Kapelle stammt aus der Vorläuferkirche. Das polychrome Basrelief, das die Geburt Mariä darstellt, ist gotisch und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die beiden Altartafeln im Renaissance-Stil datieren aus dem Jahre 1611; auf ihnen ist die Erscheinung des Engels vor der Hl. Anna und dem Hl. Joachim zu sehen, sowie die Darbringung des Jesuskindes im Tempel.
 
Reliquie und Gemälde des Seliggesprochenen in der Kapelle der Heiligen Anna
Reliquienschrein mit Knochensplitter des Seliggesprochenen Gemälde. Pater Serra beim Predigen an Indianer und Soldaten


SEITENPORTAL MIT DER FIGUR DER HG. PRAXEDIS
Zu Anfang des 20. Jhs. wurde das Kirchenportal restauriert, das auf die Hauptstraße (Carrer Major) herausgeht. Darauf sehen wir die Heilige Praxedis, Schutzpatronin des Ortes seit 1643; es ist das Werk vom Bildhauer Guillem Galmés Socias. Das Patronatsfest wird am 21. Juli begangen, und es ist anzunehmen, dass Juniperus mehr als einmal mit Freuden daran teilnahm, vor allem während seiner Kindheit.

Figur der Heiligen Praxedis vom Bildhauer Guillem Galmés
Figur der Heiligen Praxedis über dem Seiteneingang der Gemeindekirche. Werk vom Bildhauer Galmés
des Adrià Ferrà und gehört also dem neugotischen Stil an. In Petra sind von ihm, neben der Heiligen Praxedis, noch weitere Statuen zu finden, so z. B. die Schmerzens­mutter, die Mutter­gottes am kleinen Quellbrunnen von Bonany und die Statue des Juniperus selbst.

Es würde zu weit führen, alle seine Werke auf Mallorca aufzuzählen: wir nennen daher nur, wegen der besonderen Devotion im Volk, die wundertätige Muttergottes in der Heiligblut-Kirche in Palma (església de la Sang).
Der Bildhauer Galmés (1845-1927) stammt väterlicherseits aus Petra. Am Haus seiner Familie hing noch vor einigen Jahren ein Pinienzweig über der Tür, der anzeigte, dass hier Wein verkauft wurde. Heute ist der Zweig verschwunden, aber Wein wird hier noch immer verkauft; besonders gut ist der Messwein (vi de missa).

Galmés war Schüler des Katalanen Josep Maria Lladó. Er ist der Autor vieler religiöser Bilddarstellungen. Er war Anhänger des Stils
Merkwürdigerweise ist an einem Kirchenfenster oberhalb dieser Kapelle u.a. auch die Figur des Juniperus zu sehen.

Schließlich ist noch zu erwähnen, dass die direkte Umgebung der Kirche den Namen Es Sagrat („der geweihte [Boden]“ bzw. „der heilige [Raum]“) trägt; hier lag der ehemalige Friedhof Petras, der früher den vom Gesetz verfolgten als Zuflucht diente, da der Kirchhof das Asylrecht der Kirche auch genoß.


DIE ORTSCHAFT PETRA
Panoramasicht auf Petra von Bonany aus gesehen
Panoramasicht auf Petra von Bonany aus gesehen
 
Mühle auf dem Gut «Sa Lia»
Die Mühlen gehören zu unserer Landschaft.
Mühle auf dem Gut «Sa Lia»
Kreuz am Ortsgraben
Rebstock mit reifen Trauben
Die mallorquinischen Wegekreuze: das Kreuz des Ortsgrabens


 
DIE URSPRÜNGE PETRAS
 
Historiker erzählen uns, dass in den Zeiten der römischen Herrschaft unter dem Namen Petra bereits eine Landsiedlung bekannt war. Die Römer besetzten unsere Insel von 123 v.Chr. bis 455 n.Chr., dann erfolgte die Besetzung der Insel durch die Vandalen.
 
Die zahlreichen archäologischen Reste aus der Römerzeit, die in der Gegend unseres Ortes gefunden wurden, zeugen vom Aufenthalt der Römer auf unserem Gebiet. Als Beispiel soll hier das Bruchstück eines römischen Grabsteines erwähnt werden, das heute eingefasst in einer der Wände des Eingangsflures des Pfarrhauses zu sehen ist.
 
Es sei hier daran erinnert, dass im Römischen Reich 313 durch das Mailänder Toleranzedikt die freie Religionswahl erlaubt wurde. Das
Christentum wurde somit allen anderen Religionen des Kaiserreiches gleichgestellt. In den darauffolgenden Jahren sollte es an öffentlicher Bedeutung gewinnen, bis es 380 die offizielle Religion des Reiches wurde. Auf den Balearen fasst das Christentum ab dem 4. Jahrhundert Fuß.
In Petra, wie in den restlichen ländlichen Gebieten der Inseln führte die Romanisierung eine neue Zivilisation ein, in der die Gestaltung des städtischen Lebens hervorzuheben ist, sowie die Transformation der architektonischen Strukturen, die Annahme der römischen Gottheiten, das Eindringen der lateinischen Sprache und die technischen Neuerungen in der Landwirtschaft..
 
 
Vignette von Petra auf der berühmten Landkarte Mallorcas des Kardinal Despuig. An ihrer Herstellung arbeitete der Neffe von Bruder Juniperus, Bruder Miquel von Petra, mit
Landkarte des Kardinal Despuig. 1785


Zwei Keramikstücke aus der Antike
Keramikstücke aus der Antike, aufgefunden von Jaume Ribot im Umkreis von Petra
   
Gedenktafel für den Besuch des Heiligen Vinzenz Ferrer in Petra
Gedenktafel für den Besuch des Heiligen Vinzenz Ferrer in Petra
Pfarrhaus. Bruchstück eines römischen Grabsteines
Römische Grabinschrift im Pfarrhaus
 
   
Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert im alten Rathaus
Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert im alten Rathaus


 
EIN PLATZ FÜR JUNIPERUS
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Pater Serra fast ein Unbekannter in seinem Geburtsort. Seinen Namen hörte man nur am Praxedistag, wenn der Prediger bei diesem Fest die berühmt gewordenen Söhne des Dorfes namentlich nannte.
 
Im Leben des Geistlichen Francesc Torrens finden wir merkwürdige Begebenheiten, die meist eines gewissen Humors nicht entbehren. So erzählte er selbst, dass er im Jahre 1876, als er noch Seminarist war, eines Tages über den Marktplatz in Palma ging. Am Stand einer Frau, die gebrauchte Bücher verkaufte, fand er die Biografía de Fray Junípero Serra, die dessen Schüler Bruder Francesc Palou verfasst und in Mexiko im Jahre 1787 veröffentlicht hatte. Er kannte sie nicht: er kaufte sie und las sie eifrig. Er war von ihr so stark beeindruckt, dass er eine Zusammenfassung in der Tageszeitung El Áncora veröffentlichte.
 
1884 veröffentliche dieselbe Zeitung einen Brief aus New York, der von den Feiern anlässlich der 100jährigen Wiederkehr des Todestages des Pater Serra in Kalifornien berichtete.
 
Diese Nachrichten keimten mit großer Kraft im Innern des Seminaristen Torrens und offenbarten ihm die Bedeutung und Größe des Juniperus. Dann und wann veröffentlichte er Aufsätze
Juniperus Serra-Platz. Standbild
 
Standbild des Juniperus auf dem gleichnamigen Platz
in der mallorquinischen Tagespresse, um die Figur des großen Missionars bekannt zu machen. Auch nutzte er seine priesterliche Tätigkeit, um mit Begeisterung über dessen Tugenden zu predigen.
Nach einigen Versuchen genehmigte der Gemeinderat Petras schließlich seine Initiative, Pater Serra einen Platz im Ort zu widmen. Durch eine öffentliche Subskription wurde die Anbringung von zwei Gedenktafeln finanziert und am Sonntag, dem 27. November 1892, wurde der Platz mit einer großen Feier eingeweiht.
Von dem Tag an bekommt unsere Ortsgeschichte eine neue Dimension. Der Ruf unseres Ortes in der Welt begann zu wachsen und in vielen Petraern entwickelte sich eine große Verehrung für Pater Serra.


  Aufnahme vom Pater Serra-Platz aus dem Jahre 1912 vor den Umbauarbeiten
Aufnahme vom Pater Serra-Platz aus dem Jahre 1912 vor den Umbauarbeiten
 
Aufnahme von der Einweihungsfeier des neugestalteten Pater Serra-Platzes am 28. September 1913
  Aufnahme von der Einweihungsfeier des neugestalteten Platzes am 28. September 1913
 


 
DIE GROßE EINWEIHUNGSFEIER
DES JUNIPERUS-DENKMALS
 
Der 28. September 1913 war einer der schönsten und erinnerunswürdigsten Tage in der Geschichte unserer Ortschaft. Über 10.000 Menschen strömten mit Fuhrwerken, mit dem Zug, mit dem Auto, mit dem Fahrrad und zu Fuß aus ganz Mallorca nach Petra, um der Figur des Juniperus zu huldigen. In dem mit Fahnen, Pinienzweigen und Myrte feingemachten Ort, auf dem mit den Wappen aller Ortschaften Mallorcas geschmückten Platz präsidierten die kirchlichen und zivilen Behörden zusammen mit der kalifornischen Gesandtschaft die Einweihung des Standbildes des Juniperus.
  Blumenverzierung bei dem juniperianischen Fest 1913
 
Blumenverzierung bei der juniperianischen Feier 1913
ursprüngliches Schild des Juniperus Serra-Platzes
 
Ursprüngliches Schild des Juniperus Serra-Platzes
Die Initiative zu diesem Denkmal ging von Pfarrer Francesc Torrens aus und wurde durch öffentliche Subskription bezahlt. Es ist das Werk des Bildhauers Guillem Galmés, Nachkomme einer Petraer Familie. Das Bild des Juniperus Serra steht in der Mitte des Platzes, der seinen Namen trägt. Für die Petraer versinnbildlicht dieser Platz ihre Bemühungen, dem größten ihrer Söhne ihre Dankbarkeit zu bezeugen.
Um dem Fest einen noch feierlicheren Charakter zu geben, wurde die Figur Unserer Liebfrau von Bonany von der Ermita auf dem kleinen Berg gleichen Namens in die Ortschaft hinuntergetragen. Die Petraer empfingen die Besucher aus ganz Mallorca mit ihrer ganzen Gastfreundschaft und Großzügigkeit. Von diesem Tag besaß Juniperus, 75 Jahre bevor er in Rom seliggesprochen wurde, einen Platz in der spirituellen Welt von Petraern und Mallorquinern. Der Pater Serra-Platz war und ist Gegenstand des Besuches von Kaliforniern und Menschen aus aller Welt, die zu uns kommen, um dem Apostel und Zivilisator Kaliforniens Ehre zu erweisen..


Abstieg unserer Lieben Frau von Bonany nach Petra 1999-1
Im Jahre 1999 wurde die Marienfigur Unsere Liebe Frau von Bonany aus Anlass der Wiederkehr des 250. Jahrestages der Abreise des Seliggesprochenen Juniperus Serra nach Amerika in den Ort hinuntergetragen
Mallorkinischer Volkstanz “Ball de Bot” Dreschtenne
mit Stroh vollbeladener Erntewagen Mallorkinischer Teufel “El Dimoni”
Gestaltung eines Parade-Wagens Gemeinsames Abendessen


 
WAS UNSEREN CHARAKTER AUSMACHT
 
Manchmal ist es schwierig, das Wesen einer Ortschaft auszumachen, sogar für diejenigen, die in sie hineingeboren wurden oder dort wohnen. Um uns unserer wirklichen Wesensart anzunähern, müssen wir die Meinung, die wir von uns selbst haben, mit der von den Menschen von außerhalb vergleichen.
 
Eine Begebenheit, die sich neulich ereignete, enthüllt vielleicht einen unserer Charakterzüge. Ein Ehepaar, das eine Werkstatt zur Herstellung von Souvenirs hatte, nahm in Petra seinen Wohnsitz. Die Ehefrau, die festlandkatalanisch sprach und sehr kultiviert war, antwortete auf die Frage, warum sie nach Petra gezogen war - denn für ihre berufliche Tätigkeit sei es doch sicher praktischer, in einem der touristischen Gebiete der Insel zu wohnen - : Mit meinem Ehemann bin ich durch fast alle mallorquinischen Ortschaften gekommen, aber bei den Petrensern haben wir mit Abstand die meiste Spiritualität gefunden. Nur deswegen beschlossen wir, nach Petra zu ziehen, und bisher sind wir sehr glücklich und zufrieden mit dieser Entscheidung.
 
Um das Geheimnis des Ortes zu kennen, muss man ohne Eile durch seine Gassen gehen und sich von seinem historischen Kulturgut gefangen nehmen lassen.
Nur so entdeckt man die Essenz eines Ortes, der durch die Jahrhunderte hindurch Gebräuche und Tugenden bewahrt hat, die andernorts fast verschwunden sind. Bei jedem Bewohner und an jeder Haustür ist diese Spiritualität zu entdecken, die uns charakterisiert. Wenn man diesen Weg unternimmt und sich in das Leben des Juniperus vertieft, vermag man die Kraft spendende Freude eines neuen Zukunftswillen zu erfahren, mit dem jeder, im Bereich seiner eigenen Möglichkeiten, mit Hingabe und Entschiedenheitt, nach dem Vorbild des Juniperus, seine Aufgabe erfüllt.
Abstieg unserer Lieben Frau von Bonany nach Petra 1999-2
 
Abstieg unserer Lieben Frau von Bonany nach Petra (1999)


Geburtshaus des Pater Serra in der Straße Carrer Barracar Alt. - Unten: Ansicht der Straße in beiden Gehrichtungen
Geburtshaus des Pater Serra in der Straße Carrer Barracar Alt. - Unten: Ansicht der Straße in beiden Gehrichtungen
Ansicht der Straße Barracar Alt Ansicht der Straße Barracar Alt


 
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